Die 9-jährige Hrystynka spielt Klavier wie ein kleiner Mozart. Sie hat die Krim bei der russischen Invasion verlassen. Sie meint, “ich habe auf der Krim viele Freunde und meine Großeltern. Aber wenn wir hier nach Kiew ziehen würden, würde ich mich freier fühlen.”
Ihre Familie lehnte die russische Staatsbürgerschaft ab. Sie verkauften die Wohnung in Simferopol und beschafften sich eine neue Bleibe in der Nähe von Kiew. Die Mutter Natalia Mykhaylichenko bedauert, “es gibt mittlerweile zu viele Flüchtlinge. Wie vielen Menschen wird tatsächlich geholfen? Einige bekommen einen Platz im Sanatorium, andere einen Wohnwagen. Mein Mann meinte, das Land sei in solch einer schlimmen Verfassung, sodass wir es nicht mit unseren Problemen belasten sollten. Wir müssen uns selbst durchschlagen.”
Nur einige schaffen den Neuanfang allein. Der Staat kann allerdings nur jeden vierten oder fünften Flüchtling in einer Wohnung unterbringen.
Um die Rechte von Vertriebenen zu stärken, hat Aktivistin Olha Skripnyk einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der am Montag die Hürde im Parlament nahm. Der sieht vor, dass der Staat Flüchtlingen ein halbes Jahr lang eine Unterkunft stellen muss. Das Gesetz vereinfacht auch den Weg zurück in den Beruf. Skripnyk kritisiert, “viele Arbeitgeber verlangen von Flüchtlingen, nach Donbass zurückzukehren, um Arbeitszeugnisse zu holen. Sie zwingen die Menschen, in ein Konfliktgebiet zu fahren. Aber durch das neue Gesetz haben Flüchtlinge ein Anrecht auf vereinfachte Prozeduren.” Dass sie zusätzlich ein Stück Land erhalten sollten, wollten die Parlamentarier jedoch nicht absegnen. Ebenso wenig die steuerliche Befreiung von humanitärer Hilfe aus dem Inland.