Nach Angaben der Grenzschutzagentur Frontex sind in diesem Jahr bereits 207 000 Flüchtlinge in der EU angekommen, fast doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. Mehrere Bürgermeister aus Mittelmeer-Anrainerstaaten kamen auf Einladung des Europaparlaments nach Brüssel und berichteten von den Schwierigkeiten. Rund 100 Flüchtlinge kämen täglich auf Symi an, so Eleftherios Papakalodoukas, Bürgermeister der griechischen Insel. Sie würden in der Polizeistation untergebracht, wo es nur eine Toilette gebe. Auch gebe es nur einen Arzt für die Menschen. Kamil Sake, Bürgermeister der türkischen Stadt Edremit klagt, die Versorgung der Flüchtlinge belaste den Haushalt. Die meisten stammten aus Syrien.
“Früher blieben sie nicht. Inzwischen haben sich 100 bis 150 Flüchtlinge bei uns niedergelassen, sie brauchen wirklich Unterstützung.” Filippo Maria Foffi, Admiral der italienischen Marine, widerspricht der Kritik, dass die italienische Mission “Mare nostrum” zur Rettung der Flüchtlinge in den internationalen Gewässern Migranten und Schleuser ermutigt habe: “Niemand weiß, wie viele Menschen sich auf den Weg gemacht haben. Gebe es dort, wo sie starten, Kameras oder Beobachtungsposten, könnte man beizeiten eingreifen.” Anfang November soll die “Triton” bezeichnete Mission der Grenzschutzagentur Frontex “Mare Nostrum” ablösen. Mit Schiffen und Flugzeugen sollen dabei das Meer und die Küsten überwacht werden. Vorrangige Aufgabe der Mission “Triton” ist es jedoch nicht, Menschenleben zu retten.