Ebola-Angst steckt Westafrika und Reisebranche an

2014-10-08 10

“Ebola: Kann man von einer Afrika-Reise zurücktreten?” Fragt der Deutsche Anwaltverein bang in seinem Online-Magazin. Die Antwort: Grundsätzlich nicht, es sei denn man hätte eine Reise in die westafrikanischen Länder Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone gebucht, die von dieser „höheren Gewalt“ betroffen sind.

Mit Fällen in Europa und Nordamerika grassiert die Angst inzwischen weltweit. Die ersten
Seismographen: Aktien von Fluglinien. An den europäischen Aktienmärkten litten Luftfahrt- und Touristik-Werte: Lufthansa, Air France, die British Airways-Mutter IAG, TUI und Thomas Cook verloren zwischen 0,8 und 3,2 Prozent.

Alastair McCaig, Marktanalyst, IG, London:

“Die Tatsache, dass wir jetzt Ebola-Fälle in Spanien hatten – mit offenbar nicht ganz so strengen Kontrollen im Umgang damit – schreckt die Märkte schon etwas mehr als sonst.”

In den USA begünstigt das Gesundheitssystem die Seuche. Patient Thomas Eric Duncan, inzwischen an Ebola gestorben, wurde vom Krankenhaus in Dallas erst mal mit Antibiotika weggeschickt – der Liberianer auf Familienbesuch hatte keine Krankenversicherung – und kein Geld um 19.000 Euro pro Tag für die Behandlung zu bezahlen – 1.000 Dollar pro Stunde.

Jesse Jackson, Bürgerrechtler:

“Ich würde dazu neigen, zu glauben: Wer keine Versicherung hat oder von der Gesundheitsfürsorge Medicaid profitiert – wird als Fall weniger dringend.”

Allein in den Ebola-Kerngebiet in Westafrika könnte die Epidemie die Wirtschaft bis Ende kommenden Jahres 25 Milliarden Euro kosten, fürchtet die Weltbank – wenn sich die Krankheit auch auf Nachbarländer von Liberia, Guinea und Sierra Leone ausbreite, die wirtschaftlich weitaus wichtiger seien.

Wir werden uns wohl an den Anblick vermummter Medizin-Marsmenschen gewöhnen müssen.

su mit dpa, Reuters