Rubel-Absturz: "Der nächste Störfaktor wartet schon: Das sind die fallenden Ölpreise"

2014-10-06 4

Der russische Rubel ist auf ein neues Rekordtief gefallen. Zum erstenmal mussten für einen Dollar zeitweise 40,05 Rubel gezahlt werden – eine psychologisch wichtige Marke.

Manche Analysten fürchten nun einen Erdrutsch: Verunsicherte Haushalte könnten in Scharen ihr Erspartes in ausländische Devisen umwandeln und damit das russische Bankensystem schwächen.

Dmitry Polevoy, Chefvolkswirt bei ING Russland- Eurasien in Moskau:

“Diese ganz erhebliche Rubelschwäche geht vor allem auf die Sanktionen zurück, auf Bedenken wegen negativer Auswirkungen auf die russische Wirtschaft und die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen, die Auslandsverschuldung. Die Sanktionenfrage hat sich jetzt etwas stabilisiert. Der nächste Störfaktor wartet schon: Das sind die fallenden Ölpreise.”

Für die Bevölkerung in Russland verteuern sich manche Waren, wie etwa Lebensmittel, dadurch weiter. Der Politikstress ist im Alltag angekommen.

Kremlchef Wladimir Putin hat Schäden in der russischen Wirtschaft durch westliche Sanktionen in der Ukraine-Krise eingeräumt.

Mehrere Branchen und Unternehmen seien durch
“ungerechtfertigte Strafmaßnahmen” der EU und USA stark unter Druck geraten, sagte er bei einem Wirtschaftsforum in Moskau.

Der Staat werde hier aber Unterstützung leisten.

Er warf einigen russischen Firmen vor, den Importstopp für westliche Lebensmittel für Preiserhöhungen zu missbrauchen. “Das treibt die Inflationsrate auf etwa acht Prozent, nach 6,5 Prozent im Vorjahr.”

Putin bekräftigte, dass Moskau trotz des Kursverfalls beim Rubel keine Beschränkungen des Kapitalverkehrs plane. Allerdings wolle
sein Land die Abhängigkeit vom Dollar vermindern.

su mit dpa, Reuters