Es ist eine breite Koalition, die wohl nur durch den gemeinsamen Feind – die Terrormiliz Islamischer Staat – zusammengehalten wird. Den USA ist es seit ihren ersten Luftangriffen im Irak im August gelungen, mehr und mehr Bündnispartner im Kampf gegen die Islamisten an Bord zu holen. Nach Angaben Washingtons sind mehr als 50 Staaten mit von der Partie: Die einen leisten militärische, die anderen logistische oder politische Unterstützung.
Vor den Vereinten Nationen bat der US-Präsident weltweit um Unterstützung: Die einzige Sprache, die diese Täter verstünden, sei die Sprache der Gewalt. Deswegen arbeiteten die USA mit einer breiten Koalition zusammen, um das Netzwerk des Todes aufzulösen.
Am 11. September erhielt der US-Außenminister John Kerry in Saudiarabien offiziell die Rückendeckung von zehn arabischen Staaten – eine ungewöhnliche amerikanisch-arabische Allianz. Fünf von ihnen beteiligten sich an den Luftangriffen in Syrien: Saudiarabien, Bahrein, Jordanien, die Vereinten Arabischen Emirate und in geringerem Umfang Katar.
Es ist das erste Mal seit dem Golfkrieg von 1991, das sich so viele arabische Staaten mit unterschiedlichen Interessen an der Seite der USA an den Militrärschlägen im Nahen Osten beteiligen.
Die Bombardierungen in Syrien sind gewagter als im Irak: Denn die USA handeln ohne Zustimmung der Vereinten Nationen. Darüber hinaus hat Damaskus die USA niemals um Hilfe gebeten – im Gegensatz zu Bagdad. Und eins will Washington um jeden Preis vermeiden: Dass der Einsatz in Syrien Baschar al-Assad nützt.
Als einzige Macht in der Krisenregion hält sich der Iran bisher zurück. Er unterstützt lediglich die kurdischen Soldaten. Was die Türkei betrifft, hat Ankara eine Kehrtwende gemacht. Nach anfänglicher Zurückhaltung will das Land nun doch militärische oder logistische Hilfe leisten.
Bei den westlichen Verbündeten ist Frankreich der Partner der ersten Stunde. Großbritannien könnte als nächstes folgen. Es wird erwartet, dass das Parlament am Freitag für den Einsatz grünes Licht gibt. Australien, Belgien und die Niederlande werden wohl auch Kampfflugzeuge und Dutzende Soldaten entsenden. Die europäischen Partner lieferten bisher Waffen an die Peschmerga. Staaten wie Deutschland bieten militärische Ausrüstungen und bilden kurdische Soldaten aus.
Offen bleibt die Frage, wie lange die breite Koalition hält – Monate oder Jahre, geht es nach dem Willen der USA.