Schottland: Verlierer vom "Ja"-Lager suchen das Positive

2014-09-19 99

Das “Ja”-Lager in Schottland hat verloren. Mehr als 55 Prozent der Wähler wollen bei Großbritannien bleiben. Das Ja-Lager, in Umfragen schon mal siegreich, sucht das Positive.

Ministerpräsident Alex Salmonds Schottische Nationalpartei hatte zwei Jahre lang für ein unabhängiges Schottland getrommelt.

Ministerpräsident Alex Salmond, SNP-Vorsitzender:

“Schottland hat mehrheitlich beschlossen, im Moment nicht zu einem unabhängigen Land zu werden. Ich akzeptiere den Spruch des Volkes, und ich rufe alle in Schottland auf, mir zu folgen und das demokratische Urteil der Menschen in Schottland zu akzeptieren.”

1,6 Millionen Schotten bekommen nun nicht, wofür sie abgestimmt haben – einen unabhängigen Staat – aber mehr Rechte und Freiheiten innerhalb Großbritanniens. Versprochen.

Abstimmung und nächtliches Warten auf die
Ergebnisse in den Pubs und auf Wahlpartys lief friedlicher und freundschaftlicher ab als die meisten Fußballspiele.

Derek Kerr, Design-Ingenieur:

“Ich meine, im Gesundheitswesen könnte in der Tat in den nächsten zwei, drei, vier, fünf Jahren kein Stein auf den anderen bleiben. Aber solche Sachen können neu entstehen wie ein Phönix aus der Asche und ich denke, wir könnten es in einer zweiten Runde besser machen, möglicherweise.”

Cheryl Burgar, Studentin:

“Es zeigt, dass es immer noch es eine Menge Leute in Schottland gibt, die das nicht wollten. Es ist kein Erdrutsch-Ergebnis. Wir meinen, dass die Sache insgesamt gut ausgegangen ist – trotz des “Neins”. Sie zeigt nämlich, dass wir nicht mit allem hier glücklich sind.”

“Irgendwie bin ich auch erleichtert”, gab
Freya Muir, Studentin in Glasgow und “Ja”-Anhängerin, nach einer schlaflosen Nacht zu. “Ich hätte es spannend gefunden, unabhängig zu werden. Aber es sieht so aus, als sei die Mehrheit vernünftig gewesen.”

su mit dpa