Belastungstest der ICE Trasse Erfurt - Leipzig/Halle

2014-09-09 58

Ende August testen ICE-Hochgeschwindigkeitszüge die neue Strecke zwischen Leipzig/Halle und Erfurt. Dabei werden die Auswirkungen auf die Fahrzeuge und auf die Streckentechnik gemessen.
Halle (Saale) –

Die Deutsche Bahn (DB) biegt beim Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Leipzig/Halle-Erfurt auf die Zielgerade ein. Wie Bahnsprecher Frank Kniestedt ankündigte, wird die 123 Kilometer lange Trasse am Montag kommender Woche für Testfahrten mit Schnellzügen vom Typ ICE freigegeben. „Am 25.August werden die Oberleitungen unter Strom gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt, spätestens Anfang September beginnen die Testfahrten mit dem ICE“, sagte Kniestedt.
Hochgeschwindigkeitszug vom Typ ICE-S

Für die Probefahrten wird ein eigens für Testzwecke entwickelter Hochgeschwindigkeitszug vom Typ ICE-S eingesetzt. Der Zug soll mit bis zu 330 Kilometern pro Stunde über die Gleise donnern. Dabei werden die Auswirkungen auf die Fahrzeuge und auf die Streckentechnik gemessen. Geprüft werden soll auch, ob Züge und Neubaustrecke den künftigen Belastungen standhalten. Bei den Testfahrten wird die künftige Höchstgeschwindigkeit noch überschritten: Denn auf der Strecke sollen die Schnellzüge „nur“ mit bis zu Tempo 300 verkehren.

Derzeit laufen entlang der Strecke wichtige Vorbereitungsarbeiten für die ICE-Tests. So finden unter anderem auf der Saale-Elster-Talbrücke südlich von Halle Statikmessungen statt. Dabei fahren zwei jeweils etwa 1000 Tonnen schwere Güterzüge über das Bauwerk. Experten erfassen mit Spezialtechnik die Auswirkungen dieser Belastung auf die Brückenkonstruktion. Bis Mittwoch sind zudem Bremstests geplant. In der vorigen Woche fanden derartige Untersuchungen bereits auf den anderen fünf großen Talbrücken entlang der Neubaustrecke im südlichen Sachsen-Anhalt beziehungsweise in Thüringen statt (siehe Karte). Zwar werde die Auswertung der Daten noch Zeit in Anspruch nehmen. „Doch wir gehen davon aus, dass es keine bösen Überraschungen gibt“, sagte DB-Projektingenieur Michael Felgner gestern. Er verantwortet den Bau der Saale-Elster-Talbrücke, die mit insgesamt 8,5 Kilometern als die längste Eisenbahnbrücke Europas gilt.
Lebensgefahr für Unbefugte

DB-Sprecher Kniestedt wies darauf hin, dass mit dem Zuschalten der Stromleitungen und mit den Testfahrten auf der Neubaustrecke Lebensgefahr für Unbefugte besteht. In der Vergangenheit hätten sich immer wieder Leichtsinnige auf der Trasse aufgehalten.

Zwischen Leipzig/Halle und Erfurt sollen Ende 2015 dann die ersten fahrplanmäßigen ICE fahren. Die Trasse ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit, in dessen Rahmen die Zugverbindung Berlin-Nürnberg für rund zehn Milliarden Euro aus- und neu gebaut wird. 2017 wird auch das Teilstück Erfurt-Nürnberg fertig sein. Die Fahrzeit zwischen Berlin und München wird sich dann auf vier Stunden verringern.