Schichtwechsel – Industriearbeiter in Deutschland
Folge 35 - (1998)
Lange Zeit haben Industriearbeiter die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland gestellt. Aber nur langsam haben sie sich gesellschaftliche Anerkennung, politische Rechte und bessere Arbeitsbedingungen erkämpft. Schon um die Jahrhundertwende war Deutschland hochindustrialisiert. Damals waren allerdings die Arbeitszeiten lang, Arbeits- und Kündigungsschutz gab es nicht. Gewerkschaften und Arbeiterparteien hatten deshalb großen Zulauf. Der Nationalsozialismus bedeutete das Ende für die Arbeiterbewegung. Erst nach dem Krieg gelang es den Industriearbeitern, die durch ihre Arbeitskraft zum Wirtschaftsaufschwung beitrugen, sich bessere Bezahlung und mehr Rechte zu erkämpfen. Die ‚Maloche‘ am Fließband wurde jedoch immer eintöniger – daher wurde eine ‚Humanisierung des Arbeitsplatzes‘ gefordert. Heute ist der deutsche Industriearbeiter ein Auslaufmodell. Maschinen, Automaten und Roboter haben ihn – so scheint es – fast überflüssig gemacht; insbesondere deshalb, weil viele Konzerne als ‚Global Player‘ dort produzieren, wo die Produktionskosten geringer sind: im Ausland.