Night Fever und No Future (1975 - 1980)
"Fly, Robin fly...": Das Disco-Fieber greift um sich. Boney M. und Silver Convention feiern internationale Triumphe. Produzenten wie Frank Farian und Giorgio Moroder machen Disco "made in Germany" zum Erfolgsprodukt. Die deutsche Jugend bewegt sich "Saturday Night" auf den Spuren von John Travolta: Tanzen bis zum Exzeß, Hineinstürzen in eine Welt, deren Sinn im Spaß besteht. Rosarote Brille angesichts trüber Zukunftsperspektiven?
Im Osten sorgt das Regime inzwischen mehrgleisig für kulturelle Ordnung: Bekannte Systemquerulanten werden ausgewiesen oder suchen selbst das Weite: auf Wolf Biermann folgen Nina Hagen und Klaus Renft. DDR-Rocker wie electra oder Karat geben sich da lieber unpolitisch und pflegen den lyrischen Mummenschanz.
Im Westen erlangt der "Rockpalast" Kultstatus: Weltstars "live on stage" - und ganz Europa guckt zu. Der internationale Dinosaurierrock allerdings scheint totgeritten. Die Antwort auf Schwulst und Bombast heißt Punk. "No Future!" wird zum geflügelten Wort der späten 70er - und erhält durch die Heroinwelle einen bitterbösen Beiklang. Die Geschichte von Christiane F. steht für dieses Feeling fehlender Perspektiven, ebenso wie ihre gleichsam faszinierende wie desolate Heimatstadt Berlin.
Mit dem "TUNIX-Kongreß" entkommt die Linke der RAF-Sackgasse: Alternative Welle, Öko- und Friedensbewegung, schließlich auch grüne Parteien sollen noch einmal einen Großteil der Jugendlichen sanft zum politischen Engagement drängen, aber die einzelnen Szenen zersplittern immer weiter zu einem vielschichtigen Mosaik...