Folter und selbstzweckhafte Gewalt in Filmen sind in den letzten Jahren unbemerkt aus einer unbedeutenden Nischenecke zum Mainstream erwachsen. Es wird gemordet, gequält und gefoltert. Nicht genug – damit das Fiktionale einen immer realistischeren und damit glaubwürdigeren Anschein bekommt, wird teilweise amateurhaft gedreht. Das macht die Unterscheidung von Realität und Fiktion für den Zuschauer immer schwieriger – für Fans ist das der Kick. Und der Markt wächst. Experten beobachten die Entwicklung kritisch und warnen vor einer Gewöhnung an die Gewalt. Manche gehen noch weiter und umgeben sich mit Souvenirs von echten Mördern. Fingerabdrücke von Charles Manson oder Gemälde des französischen Mörders, der als „Vampir von Paris“ bekannt wurde. Damit lassen sich Höchstpreise erzielen. Die kulturelle Provokation des neuen Jahrtausends bezahlt einen hohen Preis: Fast ist es so, als würden die Opfer erneut überwältigt, um den Durst der Gesellschaft zu stillen – nach immer mehr Gewalt.